Yachten der J-Klasse
Ein als Brillant geschliffener Diamant weist mindestens 56 Facetten auf. Und jede ist von Bedeutung. Und auch die Diamanten des Bootsbaus funkeln durch eine Vielzahl von Facetten, und auch hier darf man keine außer Acht lassen. Womit fängt man an – wenn alles funkelt, glänzt und glitzert? Schiffmodell-Autor Helmut Harhaus klärt uns auf.
Von Helmut Harhaus
Träume unter Segeln – die großartigsten Yachten, die jemals entwickelt und gebaut wurden, sind die Yachten der J-Klasse. Nichts war zu ihrer Zeit größer, pompöser, faszinierender und teurer als diese Schiffe. So etwas konnten sich nur die leisten, die wirklich Geld im Überfluss hatten und das auch zeigen wollten. Die ganze Welt schaute ab 1930 zu und träumte bis heute durch sie so manchen großartigen Traum.
Die Boote mit der Klassenbezeichnung „J-Klasse“ sind Kielyachten und nach internationalen Regeln gebaut. Sie wurden in erster Linie eingesetzt, um mit ihnen Regatten zu bestreiten. Insbesondere ging man mit der J-Klasse beim America‘s Cup zwischen den Jahren 1930 und 1937 an den Start. Zuvor kannte man hauptsächlich nur britische Yachten. Die dafür angewendeten internationalen Regeln sahen eine Bootslänge von mehr als 48 Fuß (14,6 m) und ein Bermuda-Rigg vor. Doch die Amerikaner wollten mit größeren Yachten teilnehmen. Folglich wurde eine neue Klasse definiert – so, wie es die Amerikaner haben wollten. Die Formelvorschriften sind in Buchstaben-Klassen beschrieben. Die neue Klasse bekam den Buchstaben „J“ und legte für die Bootslänge in der Wasserlinie die Länge von 75 (22,9 m) bis 87 Fuß (26,5 m) fest. Der Yachtdesigner Nathanael Herreshoff aus den USA hatte wesentlichen Einfluss auf diese Definition. Der Leitgedanke dieser J-Klasse war eine Begrenzung in der Wasserlinienlänge und im Tiefgang mit 15 Fuß (4,6 m), dafür war die Segelfläche frei wählbar. Dadurch wurde auch eine höhere Tonnage möglich. Somit kam folgende Klassenformel zustande.
